Tiger, Elefanten, Känguruhs – die eLearning Summit-Tour machte auch in Hannover Halt an einem eher ungewöhnlichen Ort – dem Zoo in Hannover. Den Prunksaal eines Maharadscha hatte der Gastgeber Frank Siepmann vom eLearning Journal für seine Gäste ausgewählt. Die Veranstaltung moderierte der charmante und witzige Max Gissler von der Schweizer Post. Für den BVOB nahmen die Vorstandsmitglieder Jens Kullin und Claudia Musekamp teil.
Der eLearning Summit startete mit einer tollen Präsentation eines Azubi-Projekts der Uelzener Versicherung. Ausbildungsleiterin Marion Rochel und Auszubildender Florian Breiholz stellten unterhaltsam ihr videobasiertes E-Learning zu einer neuen Vertriebsrichtlinie vor. Schon im Vortrag vermittelte sich der Spass, mit dem die Azubis ans Werk gegangen waren. Dabei musste das Projekt den Vergleich mit Profistandards nicht scheuen: Für 30 Minuten videobasiertes Lernen brauchte das junge Team einen Monat Produktionszeit.
Mit der Frage „Strohfeuer oder Dauerbrenner?“ eröffnete der pädagogische Leiter Christian Vielhaber der TRILUX Akademies einen Vortrag über digitales Lernen. Trilux – Spezialanbieter für technische Beleuchtung – hat durch die Umstellung auf LED und durch die Digitalisierung einen hohen Schulungsbedarf. Trilux setzt dafür auf einen Mix von Content, der sowohl von Mitarbeitern als auch von Agenturen erstellt oder von dritter Seite eingekauft wird – und digitales Lernen zum Dauerbrenner macht.
Der Wurm muss dem Fisch schmecken – unter dieser Maxime stellte Hermann Ortmeyer Produkttrainer bei Miele den didaktischen Ansatz des Küchengeräteherstellers vor. Am Beispiel einer neuen Kaffeemaschine zeigte Ortmeyer, wie ein didaktisches Modell ganz praktisch eingesetzt wird. Die beiden Autoren des Modells, Mosher und Gottfredson, sehen „Five Moments of Need“ – also Lernbedarf in 5 verschiedenen Stufen und zwar „new, more, apply, solve, change“. Für diese Stufen wurden bei Miele verschiedene Lernformate entwickelt – vom umfänglichen WBT für Stufe „new“ bis hin zum mobilen Infonugget für die Stufe „change“.
Die Kosten für selbstproduzierte Lerneinheiten betragen im Durchschnitt 16.000 Euro pro Lernstunde. (Siepmann)
Warum Fehler auch den Lernerfolg behindern können, verriet Andreas Düpmann vom Lektoratsservice Besser Korrektur lesen. Er plädierte für eine digital gestützte Korrektur von Schulungsinhalten, auch Textschrubber genannt.
Eine Hospitanz im OP ist der Höhepunkt eines Blended Learning-Konzepts für Vertriebsmitarbeiter beim Medizinproduktehersteller pfm Medical. Hans-Heiko Müller, Teammanager Organizational Learning, stellte den umfassenden Schulungsansatz für Medizinprodukteberater vor. Dieser Ansatz verknüpft umfangreiche Lernangebote mit Transferaufgaben, die von Kollegen bewertet werden.
Melanie Lange von hagebau stellt die Komplexität eines Change- und Lernprojektes vor, in dem drei verschiedene Systeme ausgetauscht werden mussten und in ein einziges Lernmanagement-System überführt wurden.
Das Produkt kennen viele, die Firma Bora nur wenige: Bora ist Anbieter eines Abluftsystems, das in der Küche die Dämpfe nicht über, sondern neben bzw. unter dem Herd absaugt. In einem beeindruckenden Vortrag stellte Sabine Hils, Leiterin der Bora Academy, ihren Ansatz vor, Stakeholder aus dem ganzen Unternehmen einzubeziehen: Der CEO als Mitglied des Projektteams, das die Anforderungen an ein Lernmanagement-System definiert, die Mitarbeiter, die ausführlich zu ihren Wünschen und Anforderungen befragt werden. Nach Meinung der Mitarbeiter Lernen soll mobil, kurz, spielerisch sein – und vor allem keine Marketingsprache enthalten. Mit einem Quizduell steigert Bora die Lernmotivation.
Bei den Roundtables zu speziellen Themen konnte sich der BVOB mit seiner Kompetenz gut einbringen. Die Tipps und Erfahrungen aus unserer Rolle als produktunabhängiger Verband wurden von den Teilnehmern sehr dankbar angenommen.
Eine gute Gelegenheit, um auch in diesem Kreis auf 2019 hinzuweisen, wenn der BVOB 10 Jahre alt wird und im November 2019 mit einer Themen-Veranstaltung ‚feiert‘.
Ropundtables produktunabhängig, Beratungskompetemz und 10 Jahre
Fazit: Zusammen mit dem speed geeking, bei dem sich Unternehmen in kurzen Vorträgen vorstellen, eine rundum gelungene Veranstaltung.