Im Gegensatz zu den letzten Jahren konnte die LearnTec dieses Jahr eine deutliche Zunahme an Besuchern verzeichnen. Laut messen.de reisten rund 6.600 Interessierte zwischen dem 04. und 06. Februar zur internationalen Leitmesse an. Mehr als 200 Aussteller aus Bereichen wie Bildungsmanagement, Blended Learning, Change Management, E-Learning und Social Media waren in Karlsruhe anwesend.

bvob zieht positive Bilanz
Auch der bvob, Berufsverband für Online-Bildung e. V., zeigte sich als Netzwerk für Expertinnen und Experten aus dem Bereich E-Learning sichtbar mit einem eigenen Stand. Positive Reaktionen gab es zudem auf das Speedcoaching des bvob. Am letzten Messetag konnten Besucher auf der Aktionsfläche ihre Fragen an Online-Experten loswerden. Diese beantworteten, nach den Regeln des Speeddating, Fragen rund um das virtuelle Klassenzimmer und Blended Learning.

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Konflikte und Erfolgsfakoren in E-Learningprojekten
Ergänzend zum Messeprogramm der 22. LearnTec luden mehr als 100 Referenten auf dem jährlichen Kongress zum Erfahrungsaustausch ein. Ramona Swhajor, E-Learning-Producerin bei Infoport, beschäftigte sich am dritten Messetag mit Konflikten und Erfolgsfaktoren in E-Learning-Projekten. In einer Vortragsreihe wurden die sogenannten Knackpunkte konferiert. Mediatorin Elisabeth Schulze-Jägle erörterte zunächst Konfliktursachen, -prävention und -beteiligung. E-Learning-Projekte wurden hier mit dem Besteigen eines Bergs verglichen. Der Konflikt, der Absturz vom Berg, kann auf einer Reise für zeitliche Verzögerungen oder Kostenerhöhungen sorgen. Die Komplexität und der Ursprung eines Konflikts, beispielsweise bei der Integration von E-Learning, liegt oftmals in der Vielzahl der Entscheidungsträger und in den vielfältigen Meinungen aller Beteiligter begründet. Konflikte kommen in vielen Formen vor. Doch wie das große oder kleine Dilemma verhindern?
Konflikte 2.0
Bevor Differenzen entstehen, sollte präventiv vorgegangen werden. Ein ganzheitliches Information- und Kommunikationskonzept ist bereits eine wirksame, vorbeugende Maßnahme. Entscheidungsträger sollten sensibilisiert werden, Beteiligte von Anfang an transparent informiert. Wichtig sei ein schriftliches Commitment des Managements. Auch Susanne Conrad, Senior Manager E-Learning bei Fresenius Kabi GmbH, ging auf die tragende Rolle der Geschäftsleitung ein. Diese fungiere als Stakeholder, sichtbarer Botschafter und als aktiver Beteiligter. Ein deutlicher Projektauftrag ist Voraussetzung, für die Praxis ist eine aktive Beteiligung entscheidend. Regelmäßige Termine und Updates sind ein Muß und verhindern den Absturz auf dem Weg zum Gipfel. Auch das Unternehmen HUK Coburg, das über die eigene WBT-Produktion referierte, benannte ebenfalls Erfolgsfaktoren wie Beteiligung, Motivation, Wertschätzung und Begleitung. Die Relevanz dieser Faktoren bestätigt mehr als 20 Jahre E-Learning-Erfahrung bei der HUK Coburg. Ob Newbies oder Digital Natives: die eigene Praxis kann in Form von Pilotprojekten geübt werden. Best-Practice ist eine Erfolgsmethode, die Vertrauen schafft und Konflikte vermindern – wenn nicht sogar verhindern kann. Und sollte auf dem Weg zum Gipfel ein Schneesturm kommen, beruhigte Schulze-Jägle ihre Zuhörer: „Jeder Konflikknoten lässt sich lösen.“
Beitrag von Ramona Swhajor